„Wieso willst du da mitlaufen ?“ fragte mich noch Neffe Steeve am Vormittag. Ja, wieso ?
Ich bin in Heiligenkreuz aufgewachsen. Noch gut kann ich mich an die bedrückende Stimmung erinnern, wenn wir auf den Feldern arbeiteten, nur wenige Meter von Stacheldraht, Minenfeldern, Wachtürmen und Szentgotthard entfernt.
Bis 1921 gehörten Szentgotthard und Heiligenkreuz zu Österreich, nach der Volksabstimmung trennten sich die Wege. 1989 war dann ein beeindruckendes Jahr. Ohne Gewalt und Blutzoll wurde der Stacheldraht niedergerissen, und die beiden Orte begannen sich wieder anzunähern. Deshalb war der 1. Schlachtlauf etwas besonderes für mich.
Die einzige wirkliche Hürde war rechtzeitig über die Grenze zum Start zu kommen. Die Grenzwartezeit für Autos betrug 2 Stunden und schon wollte ich die Fahrt über die Grenze absagen, aber Bruder Hans organisierte in kürzester Zeit Fahrrad und Kindersitz für meine Kids, somit konnten wir, an der stehenden Autokolonne vorbeiradelnd, die Grenzkontrollen passieren und flott nach Szentgotthard brausen. Danke Hansi !
Zuerst starteten unsere Juniors Manuel, Anna Maria und Matthias bei den Knirpsenläufen, dann nahmen mein Vater, Bruder Hans und ich die 9km lange Strecke in Angriff. Vorher waren unsere Pässe eingesammelt worden, uns blieb also gar nichts anderes übrig als im Ziel wieder aufzutauchen.
Start und Ziel war vor der wunderschönen Barockkirche, nach 2km ging es über die Grenze nach Österreich zum Gedenkkreuz nach Mogersdorf (1664 Türkenschlacht), von dort wieder zurück nach Szentgotthard. Der Lauf war bestens organisiert und die zahlreichen Zuschauer beim Ziel feuerten jeden Läufer kräftig an. Besonders wurde applaudiert als mein Vater ins Ziel kam, natürlich wurde er nachher als ältester Teilnehmer geehrt und ein weiterer prunkvoller Pokal ziert nun sein Wohnzimmer.
Die ungarischen Veranstalter zeigten, daß man auch mit einfachen Mitteln einen schönen Lauf organisieren kann. Im Restaurant Hunyadi genossen wir dann noch das Kesselgulasch, zum dem wir eingeladen waren, dann war es aber höchste Zeit sich auf die Räder zu schwingen und wieder nach Heiligenkreuz zu radeln, da nicht alle Lichtanlagen unserer Räder funktionierten und es schon zu dunkeln begann.
Abschließend noch lieben Dank an unsere Betreuerinnen Renate und Klaudia und aufrichtige Gratulation dem Veranstalter für das gelungene Event und der zuvorkommenden Betreuung der österreichischen Gäste ! Es war ein Lauf, bei dem nicht Meter und Sekunden, sondern völkerverbindendes im Vordergrund stand.