Eigentlich war ja in diesem Jahr ein Start der Wolko-Runners beim Ökomarathon nicht vorgesehen. Für die 2 Jahreshälfte war alles auf Rechnitz und den Rekordversuch von Martin fokussiert, im Oktober starten dann noch einige Wolko-Runners in Amsterdam. Und Martin hatte mir vor 2 Wochen nach seinem 10-Stundenlauf noch angekündigt in Güssing nicht zu starten. "Recht hat er" dachte ich mir und da mir meine 5 Stunden in Rechnitz auch gereicht hatten, stornierte auch ich für mich den Ökomarathon.
3 Tage später sah es dann wieder anders aus. "Fast ein Frevel so nah unseres Heimatortes Heiligenkreuz einen Marathon auszulassen und eigentlich gehört es zum Anstand den uns gut bekannten Veranstaltern die Ehre zu erweisen", meinte Martin plötzlich. Da an diesem Wochenende in meiner Familie eine Geburtstagsfeier am Programm stand, musste ich nur noch etwas diplomatisches Geschick einsetzten, um niemanden zu beleidigen und zeitgerecht anreisen zu können.
Mäxxi, Wolferl und Henry hatten sich in der Zwischenzeit für den Halbmarathon und Ehrenobmann "Opa" für den 5-Km Lauf angemeldet, uns so konnten wir doch mit einem für unseren Verein stattlichen Teilnehmerfeld ins Rennen gehen.
Eins vorweg : Das Wetter war traumhaft, ich wurde noch ordentlich gebräunt, und die Organisation und die zahlreichen Verpflegungsstationen waren ausgezeichnet. Ein großes Lob an die Veranstalter !
Die erste Hälfte des Marathons war kurzweilig. Martin kannte fast jeden Läufer persönlich und wenn nicht, wurde er sogleich einer ausführlichen Befragung unterzogen. In der Zwischenzeit grüßte ich alle Zuschauer freundlichst und bedankte mich für jeden Applaus. Bei 20 Km bemerkte ich, dass Martin Schwierigkeiten bekam unser "Just for Fun" Tempo zu halten. Vorerst war ich fest entschlossen bei Ihm zu bleiben, als er mich jedoch aufmunterte meinen Rhythmus beizubehalten und ich weiß, das man in solchen Situationen am Besten alleine läuft, zog ich davon. Im Ziel waren es dann wenige Minuten, die uns voneinander trennten.
Ab 30km begann ich meine 5 Stunden von Rechnitz zu spüren und freute mich, wenn eine weitere Kilometertafel vor meinen Augen auftauchte. Willkommene Abwechslung boten die Ortschaften. Überall wurden wir freundlichst begrüßt, und den Schnitzelduft, der sich um die Mittagszeit durch die Dörfer zog, habe ich noch heute in der Nase. Eine ältere Frau, die am Ortsrand von Heiligenbrunn, sehr interessiert die Läufer studierte und die ich fragte, ob Sie schon gekocht hätte, winkte gleich einladend und meinte : "Jo, jo sei kennan scha kumman, die Schnitzln sain scha firti !"
Als dann ab 37km die Burg Güssing auftauchte, wusste ich zwar, dass noch 30 Minuten Willenskraft vonnöten war, spürte aber doch große Erleichterung. Die letzten Kilometer lief ich hinter einem ungarischen Pärchen, die ohne Unterbrechung tratschten und den Eindruck vermittelten, es wäre für Sie ein kleiner Spaziergang. Als wir dann knapp vor der Ziellinie waren, ich froh noch einen Fuß vor den anderen setzen zu können, schlug er noch gekonnt und leichtfüßig ein Rad (???).
Für Alle, die einen gut organisierten und familiären Halbmarathon oder Marathon in einer wunderschönen Landschaft laufen und nicht unbedingt ihre Bestzeit unterbieten wollen, ist der Ökomarathon eine gute Gelegenheit, fernab von Massenaufläufen einen stimmungsvollen Marathon zu erleben. In diesem Sinne : Güssing 2005 is waiting !