Die Verunsicherung war groß gewesen, ein enttäuschender VCM 2005 und die immer wieder auftauchenden Schmerzen in den Achillessehnen hatten mich stark verunsichert. Aber ich wollte es noch einmal wissen, nicht dass ich Rekorde brechen wollte, einfach ein rhythmischer Marathon sollte es wieder einmal werden. Vom ersten km an horchte ich in mich hinein und ließ immer wieder ganz bewusst Energie durch meinen Körper fließen.
Immer wieder veränderte ich leicht den Laufstil, um die Belastungen zu verteilen und die Anspannungen in der Achillessehne zu lockern. Ab km 10 wurde ich sicherer und als Heinz und ich den HM absolviert hatten, wunderte ich mich, dass ich im Vorjahr bei dieser Marke schon aufgeben und aufs Schachspielen umsteigen wollte. Ich begann dieses angenehme wohlige Gefühl immer stärker zu spüren, ohne Mühe konnte ich das Tempo halten
Ab Kilometer 30 war es dann reiner Genuss. Alle jene, die schon zu kämpfen hatten, mögen mir verzeihen. Ich weiß, dass es auch anders sein kann, aber an diesem Tag spürte ich die Anstrengung nicht. Ich überholte Läufer um Läufer und dankte allen applaudierenden Zuschauern und merkte, dass ich sogar schneller wurde. Ab dem Prater hatte ich meinen MP3-Player eingeschaltet und gab mir Patti Smith. Zum ersten Mal hatte ich bei einem Marathon Musik mit, die Ankündigung die ganze Strecke mit Mozart zu "beschallen", hatte mich dazu gebracht.
Die letzten Kilometer am Ring und der Zieleinlauf waren dann die Krönung. Ich fühlte mich leichtfüßig, kraftvoll und das wunderbare Gefühl war vollkommen, als mich auch noch meine Familie knapp vor dem Ziel anfeuerte. Ich weiß, es klingt jetzt pathetisch, aber ich danke allen, die mir diese Momente ermöglicht haben, meinen Eltern, meiner Familie und meinen Lauffreunden, die mich auch in jenen Stunden begleitet haben, in denen ich überlegte hatte mit dem Marathonlaufen aufzuhören.
Jetzt ist die Lust wieder da, sich noch ein paar Mal dieser Herausforderung zu stellen. Das nächste Mal im Herbst beim Berlin Marathon. Ich freue mich schon darauf !
Ergebnis - Marathon
Stefan Striok - M30 - 03:18:00
Wolfgang Jäger - M30 - 03:22:48
Franz Wolkowitsch - M50 - 03:29:00
Heinz Müller - M45 - 03:35:00
Alfred Knoll - M45 - 03:35:44
Ergebnis - Halbmarathon:
Martin Striok - M20 - 01:40:00