Ich würge an der zähen Käsesemmel und spüle mit dem schalen Thermoskannenkaffee nach. Das Frühstück hat mir die Hotelwirtin noch vor dem Schlafen gehen vorbereitet und im Hotelfoyer bereitgestellt. Es ist 5 Uhr morgens und nach 2 Jahren Pause starte ich heute wieder bei einem Triathlon, diesesmal in Obertrum. Ich plante ja freitags beim Seecrossing, samstags auf der Kurzdistanz und sonntags auf der Halbdistanz, der sogenannten Triplewertung zu starten.
Aber desto näher der Termin rückte, desto unsinniger schien es mir bei allen 3 Events anzutreten und so hatte die Vernunft gesiegt, und ich die Kurzdistanz ausgelassen. „Zuerst anmelden, dann nachdenken“ ist ja ein geflügeltes Wort in meiner Twitter Timeline. Nachdem ich am Freitag das 3km Seecrossing von Seeham nach Obertrum in einer für mich guten Schwimmzeit absolvierte habe, bin ich zuversichtlich die 1,9km heute zumindest gleich schnell zu absolvieren.
Das war aber, gelinde gesagt, eine grobe Fehleinschätzung. Ich werde noch lange über die desaströse Schwimmzeit rätseln. Ein Analyse der Splitzeiten ein paar Tage danach zeigt mir auch, dass ich in der Wechselzone 1 zu den Langsamstem der knapp 400 Starter gehöre. Radfahren ist dann OK. Nachdem mir Twitterfreund Valentin (@hol_val) am Vortrag die Radstrecke gezeigt hat, hält sich der Respekt in Grenzen und ich genieße die abwechslungsreiche Strecke und schöne Landschaft.
Zuerst führt die 30km Runde durch eine hügelige Wald- und Wiesenlandschaft mit moderaten Anstiegen und flotten Abfahrten und mündet dann nach einer rasanten Abfahrt bei Seeham in die um den See führende Bundesstrasse. Am Ende der dritten Runde werde ich noch von den Führenden überholt, in einem Affentempo und anscheinend auf ihren Zeitfahrmaschinen klebend überrunden sie mich. Wie von einem anderen Stern! denke ich mir.
Auf der anspruchsvollen Laufstrecke geht es dann ans Eingemachte. Vier mal ist der 5,2km Rundkurs zu bewältigen und es bedarf immer einer besonderen Anstrengung im Zielkanal 3 mal zu wenden und die nächste Laufrunde zu beginnen. Schön zum Zusehen, nicht einfach für die Sportler. Es ist nun verdammt heiß geworden und ich lasse keine Möglichkeit der Kühlung aus.
Kurz keimt auch Ärger auf, als ich in Runde 2 von einem Spitzenmann (Endzeit 4:48) rüpelhaft von hinten weggestoßen und angebrüllt werde. Kein Athlet vor ihm, den er noch einholen hätte können und auch kein Athlet hinter ihm, der seine Platzierung gefährdet hätte. Und um die Olympiaqualifikation ging es auch nicht.
Mit dem Finish beginnt der erholsame Teil unseres 6-tägigen Aufenthalts am Obertrumer See. Zuerst hole ich aber noch gemeinsam mit Florian (@greysheep), der seine erste Halbdistanz absolviert hat und so wie ich, sehr zufrieden ist das Finisher Shirt. Wir stärken uns an der Labestelle, tauschen unsere Erfahrungen aus, lassen uns stolz von meiner Frau, die mich wunderbar betreut hat, fotografieren und holen dann, ehe sich unsere Wege trennen, noch gemeinsam unsere Räder aus der Wechselzone.
Ergebnis :
Franz Wolkowitsch 21. Rang in AK M50-59 Gesamtzeit : 5:46:58
Splits :
Schwimmen 48:04
WZ1 5:25
Rad 3:00
WZ2 2:32
Lauf 1:50
Homepage des Verantsalters : Trumer Triathlon
Weitere Ergebnisse : Abavent Timing