Hawaii 2021 – Einmal will ich noch
Die Frage „Und wie geht es dir damit, dass die Ironman-Weltmeisterschaft 2020 auf Hawaii corona-bedingt ausgefallen ist?“ höre ich öfters. Ganz egal ist es mir nicht, aber meistens reagiere ich gelassen. Auch deshalb, weil es kein sehnlicher Wunsch war.
Beim Ironman Italy 2019 habe ich alles richtig gemacht und auch das notwendige Glück gehabt, dass die stärksten Athleten meiner Altersklasse nicht am Start waren. Und der Weg zum Slot von „Nein, Hawaii ist kein Thema“ bis zum „Yeah, wir fahren!“ war ein kurzer. Unter WIR meine ich meine Kinder, die sofort hellauf begeistert waren und somit auch meine Frau unter Zugzwang setzten, die bis dahin immer betont hatte, nicht mitzukommen.
Neuer Termin für Hawaii ist nun der 9. Oktober 2021. Und wenn auch dieser Termin wackelt: Ich bin bereit. Auch wenn ich nach den jährlichen Ironmans seit 2016 immer wieder überlegt habe, es mit den langen Distanzen sein zu lassen, einmal will ich noch. Und wenn es 2021 mit Hawaii nicht klappt, werde ich mir eine Alternative suchen.
Die ersten vier Wochen meiner 12-wöchigen Grundlagenphase sind nun schon vorbei . Mehr als bisher habe ich davor meine bisherigen Trainingspläne hinterfragt und ein paar Trainingsbücher verschlungen. Das macht mir Spaß und mit den heutigen Sportuhren hat man ja einiges an Daten zur Steuerung parat. Da ist z.B. der Polar Cardio Load-Bericht, der auf einer Trainingsimpulsberechnung (TRIMP) beruht, die die Trainingsbelastung misst. Obige Auswertung zeigt meinen Trainingsverlauf der letzten vier Wochen, der mit einer Regenerationswoche endete.
Sofern es mit Hawaii klappt, wird es ein Schwimmen ohne Neopren sein, das steht fest. Deshalb habe ich den Fokus auf Technik und Wasserlage gelegt, oberstes Ziel genauso „frisch“ aus dem Wasser zu steigen, wie mit Neopren. Da war ich in den letzten Wochen auf einem guten Weg, aber der corona-bedingte Lockdown hat das Schwimmtraining auf null gestellt. Jedenfalls werde ich in dieser Zeit versuchen, das Krafttraining für die Arme nicht zu vernachlässigen.
Größtes Potential sehe ich beim Rad, da fahren mir viele meiner Mitstreiter um die Ohren. Deshalb habe ich mir einen Smarttrainer zugelegt, um etwas Abwechslung in die langweiligen Indoor-Einheiten zu bringen. Das ist bisher gelungen und ich habe meine bisherigen maximal einstündigen Fahrten auf für mich stolze 90 Minuten geschraubt. Trainingsgrundlage ist der 12-Wochen FTP-Builder von Zwift. Ich bin schon gespannt, welche Fortschritte es geben wird.
Fürs Laufen gibt es nur ein Ziel: Sich nicht zu verletzen um die Leistung von der letzten Langdistanz wiederholen zu können. Die letzten Jahre war ich im Winter zu engagiert und hatte dann im Frühjahr mit Verletzungen zu kämpfen. Vorerst habe ich von 3 auf 4 (kürzere) wöchentliche Einheiten umgestellt und bemühe mich um mehr Qualität: Einlaufen mit Lauf-ABC, Hauptteil, Auslaufen und regelmäßiges Nachbearbeiten mit Stretching und Faszien-Rolle.
Und dann wären wir bei den für mich schwierigsten Trainingseinheiten, die öfters ins Hintertreffen geraten: Kraft und Mobilität. Da helfen die Youtube-Clips von Polar, da man da die richtige Ausführung und den Countdown-Zähler vor Augen hat und weniger zum Schummeln verleitet ist.
Aber mit der Qualität der Trainingseinheiten ist es nicht getan. Die langfristige Periodisierung ist das um und auf für die Langdistanz. Sich nicht bei den einzelnen Einheiten voll auszupowern, sondern immer die gesamte Vorbereitung im Fokus zu haben. Konsistenz und Geduld. So zu trainieren, dass man sich auf das nächste Training freut (zumindest meistens).
In diesem Sinne: „Keep on swimming, cycling and running!“