Trumer Triathlon 2018
Es ist angenehm warm, als ich wenige Minuten vor meinem Start ins Wasser gleite, um mich einzuschwimmen. 17°C Luft- gegenüber 21°C Wassertemperatur. Mit bewährter Taktik, ganz links und hinten, reihe ich mich ein und nehme die erste gelbe Boje ins Visier. Von Beginn weg und nicht einmal bei den Bojen herrscht Gedränge, und ich finde rasch meinen bewährten Rhythmus und denke an die Tipps von meiner Schwimmlehrerin, die sie mir für den Sommer mitgegeben hat: Zügig und nicht in einer „Wurscht“ schwimmen, mit Körperspannung und langen Beinen schwimmen! Wie erwartet überholen mich schon in der ersten der zwei Runden die schnellen Frauen der 5 Minuten hinter mir gestarteten Welle.
Der Weg vom Schwimmausstieg zur Wechselzone ist verhältnismäßig weit, hilft aber auch sich wieder an festen Boden zu gewöhnen. Meine erste Schrecksekunde hatte ich beim Rad-Check-in. Beim Schieben meines Rades zu meinem Abstellplatz blockierte plötzlich das Hinterrad. Nach einer kurzen Inspektion war der Grund aber bald gefunden. Das nasse, schwarze Granulat des Kunstrasens verklebte den Rahmen mit dem Hinterrad. Durch ein paar rasche Kurbelumdrehungen flog dieses durch den Regen aufgeweichte Material wieder von danen. Uff!
Wie immer nestle ich eine Zeit lang herum, um meine Füße aus dem Neopren zu bekommen. Dieses Mal setze ich mich nieder, um auch das an meinen Fußsohlen klebende Granulat abzustreifen. Nach der Hälfte der ersten drei Radrunden wird es ziemlich ungemütlich. Es regnet heftig und es bedarf in den Kurven meine höchste Konzenration, mir ist kalt. Bei diesen Bedingungen schaffe ich die drei Runden nicht, denke ich mir. Am Plateau des Haunsberges liegt dichter Nebel und ich bin froh über die markanten Tafeln am Streckenrand, die die scharfen Kurven ankündigen. Nach einer steilen Abfahrt nach Seeham und an der Seestraße, die im Uhrzeigersinn zu umrunden ist, angelangt, verbessern sich die Bedingungen. Hier steht auch, einsam und verlassen, meine Frau und feuert mich an. Das tut gut. Auch der Regen hat nachgelassen und es ist auch ein paar Grad wärmer.
Als die Hälfte der zweiten Runde geschafft ist, bin ich wieder optimistischer gestimmt. Die Sorge, auszukühlen und einen Schüttelfrost zu bekommen, schwindet und der Schweinehund Marke DNF verliert die Oberhand, zumal ich weiss, dass bei aller Vernunft eine Entscheidung das Rennen vorzeitig zu beenden, für tagelange Enttäuschung sorgen würde. In der dritten Runde dann eine weitere Schrecksekunde. Auf einer Bergabstrecke und unmittelbar vor mir schlittert ein Mitstreiter in den Straßengraben. Ich bremse ab und frage, ob alles in Ordnung sei. Er bejaht und zwei herbeilaufende Streckenposten rufen mir zu, ich könne weiterfahren. Der Unfall dürfte wirklich glimplich ausgegangen sein, denn nach wenigen Kilometern überholt mich der Gestürzte wieder.
Und dann ist der härteste Teil geschafft und ich kann meine Laufschuhe schnüren. Zwar stoppe ich nach ein paar hundert Metern und kontrolliere meine linken Laufschuh, da ich das Gefühl habe, dass die Sohle verschoben ist oder ein Gel reingerutscht ist, kann aber nichts erkennen.
Erst nach 2 Kilometern normalisiert sich dieses „pampstige“ Gefühl. Aufgrund der Kälte und mangelnder Durchblutung war das unangenehme Gefühl entstanden und verflüchtigte sich nun wieder. Ich habe die Laufstrecke von meinem Antreten vor 3 Jahren aufgrund ihrer Höhenmeter in sehr unangenehmer Erinnerung, aber heute läuft es wie am Schnürchen. Hier ist das kühle Wetter und der nun leichte Regen von Vorteil. Als am Ende der ersten der vier Runden der Zielkanal auftaucht, glaube ich falsch zu sein (Ja, da habe ich bei der Wettkampfbesprechung nicht aufgepasst) und will umdrehen. Die Zuschauer rufen mir aber zu, weiter zu laufen. Erst wenige Meter vor dem Zielbogen biegt man in die nächste Laufrunde ein. Ohne ans Limit gehen zu müssen kann ich meinen geplanten Schnitt bis ins Ziel halten und erreiche nach 5 Stunden und 26 Minuten das Ziel.
Ich bin zufrieden. Und der Tag wird noch besser. Erster meiner Altersklasse und somit auch Goldmedaille bei den österreichischen Meisterschaften in der AK60-64. Eigentlich ein Zufall, weil ich erstmalig für eine österreichische Meisterschaft startberechtigt bin. Aufgrund meines geplanten Startes beim Ironman Italy im September (und des ansonsten erforderlichen italenischen Gesundheitszeugnisses), bin ich erstmalig bei einem Triathlonverein, dem WHC-X-Sport Vösendorf, und im Besitz einer Triathlonlizenz.
Den Trumertriathlon habe als letzten Test für den Ironman ausgewählt und erst danach mitbekommen, dass in diesem Rahmen auch die österreichischen Meisterschaften der Mitteldistanz ausgetragen werden. Zu guter Letzt versäume ich beinahe die Siegerehrung, da ich meinte, das Rad von der Wechselzone bis 19 Uhr holen zu können, der Moderator hat aber durchsagt, dass um 17 Uhr geschlossen wird. Also hetze ich zum Rad-Check-Out und komme knapp vor der Siegerehrung retour.
Nun ein paar Tage ausrasten und dann volles Rohr für die letzten Trainingswochen für den Ironman Italy am 22. September 2018.
Ergebnis : Franz Wolkowitsch AUT 1.Rang AK60-64 Verein : WHC X-Sport Vösendorf Geamt 5:26:34,49
Schwimmen 38:35
WZ1: 04:28
Rad: 2:56:30,35
WZ2: 03:33
Laufen: 1:43:27,58
weitereErgebnisse : Abavent Zeitnehmung
Homepage des Veranstalters : Trumer Triathlon
Österreichischer Triathlonverband : Triathlon Austria
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