Nach Berlin und Hamburg folgte mit Amsterdam der 3. gemeinsame Auslandsmarathon der Wolko Runners. Bevor es am vergangenen Sonntag ernst wurde, nahmen wir uns ein paar Tage Zeit, um die Stadt kennenzulernen. So hoben wir bereits am Mittwoch Nachmittag von Bratislava mit SkyEurope ab, um am frühen Abend in Amsterdam-Schiphol zu landen. Vor dem Abflug wurden wir noch telefonisch informiert, dass sich der Rückflug am Sonntag auf 23:50 verschieben wird. Das wir letztendlich erst um 01:45 abheben werden, wussten wir zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht...
Amsterdam, die Hauptstadt der Niederlande ist ganzjährig Ziel vieler tausend Touristen aus aller Welt. Wobei angeblich die Sex- und Drogentouristen nur einen kleinen Teil des Ansturms ausmachen, gehört ein Besuch des Rotlicht-Viertels zu jeder Stadtbesichtigung dazu. Des weiteren ist Amsterdam natürlich für seine Grachten wohl bekannt, weshalb bei unserem Besuch auch eine Grachtenrundfahrt mit dem Schiff nicht fehlen durfte.
Lange in Erinnerung bleiben werden uns sicherlich die schmalen, steilen Treppen in unserem Hotel, die uns schon beim ersten Anblick das Fürchten lernten. Bemerkenswert fanden wir, dass Amsterdam für Gehbehinderte scheinbar wenig über hat. Während steile Treppen in fast jedem dieser schmalen Fachwerksbauten zu finden sind, sind Aufzüge oder Rolltreppen äußerst selten anzutreffen. Wenn vorhanden, zeigt unsere Erfahrung, dass diese nicht sehr zuverlässig arbeiten. So verweigerte der Aufzug im VanGogh-Museum seine Dienste zwischen dem 2. und 3. Stock. Nach ein paar ungewissen Minuten wurden wir von den Aufsehern mit einem freundlichen Lächeln (Passiert das womöglich öfters??) befreit.
Natürlich haben wir am Donnerstag und Freitag den nahen Vondelpark genützt, um 2 regenerative Läufe zu absolvieren. Den Vondelpark sollten wir auch beim Marathon bei Km 4 und 39 passieren.
Der Marathon:
Da der Start um 11 Uhr vormittags erfolgte, konnten wir wie gewohnt um 08:30 frühstücken. Wie immer gab es auch am Sonntag Morgen 1 Blatt Schinken, 1 Blatt Käse, 1 Ei, 1 Glas Orangensaft, 4 Scheiben Toast und unbeschränkt Tee oder Kaffee.
Der Start erfolgte im Olympiastadion (Amsterdam war 1928 Veranstalter der Sommerspiele). Unser Timing passte perfekt, denn kaum hatten wir den Startbereich betreten, erfolgte auch schon der Start. Heinz, Wolko, Henry und ich starteten im orangen Block (3h30 bis 4h00); Christa und Johann im gelben Block (4h30 bis 5h00). Bei feuchten Wetterverhältnissen und Temperaturen zwischen 10° und 15° Celcius ging es auf die Strecke. Bevor wir nach 7km erneut eine Runde im Olympiastadion absolvierten, liefen wir Richtung Zentrum und passierten das erste Mal den Vondelpark - den kannten wir ja bereits.
Während Henry zu Beginn meist ein paar Meter vor uns lief, blieben Heinz, Wolko und ich sofern es die Strecke zuließ zusammen. Aufgrund der engen Strecke gelang es uns nicht immer. Wie geplant liefen wir die ersten Kilometer mit einem Schnitt von 05:15. Ca. ab Km 12 wurden wir etwas schneller. Unser Obmann Wolko ermahnte uns mit den Worten: "Wolferl mach nicht so ein Tempo...wir haben ab Km 30 noch genug Zeit!". Es ging entlang der Amstel weiter stadtauswärts. Am anderen Ufer sahen wir die Spitzengruppe bereits bei der Halbmarathon-Marke laufen. Die Gegend wurde immer ländlicher und wir genossen die wunderschöne Landschaft.
Während wir versuchten das Tempo etwas zu drosseln, ließ uns Henry bei Km 15 stehen. Wie wir später erfuhren, behagte ihm unser Tempowechsel nicht. Warum er deshalb einen schnelleren Km-Schnitt lief, blieb unbeantwortet.
Windräder, saftige Wiesen, zahlreiche Schafe und der Duft von Viehmist prägten das Landschaftsbild. Nichtsdestotrotz liefen wir mittlerweile am anderen Ufer der Amstel angelangt einen Km-Schnitt von rund 05:00. Wolkos Worte blieben ungehört, aber es ging uns allen gut. Beim Halbmarathon lagen wir 1:45 min unter der geplanten Durchgangszeit (Ziel: ~3h40min). Mittlerweile wurde es immer städtischer. Wir durchquerten eine Autobahn und liefen scheinbar durch ein einsames Industriegebiet. So stellte ich mir den Linz-Marathon vor. Öde Industriebauten, keine Zuschauer und wechselhaftes, teils windiges, kaltes oder regnerisches Wetter.
10 Km nachdem wir Henry verloren hatten, erblickten wir ihn bei einer Gegengerade. Er hatte mittlerweile 2min Vorsprung herausgelaufen und sah noch immer topfit aus. Aber der Marathon endet bekanntlich erst nach 42,195km. Bei Km 31 verlor Wolko den Anschluss an Heinz und mich. Bei Km 34 musste auch ich Heinz ziehen lassen. Meine Beine waren mittlerweile ziemlich kraftlos und ich konnte gerade noch einen 5:40 Minuten/Km laufen. So geschah es, dass unser Routinier Wolko bei Km 36 vorbeizog. Er fragte mich nach meinem Befinden und bot mir seine Unterstützung an. Doch mir war es lieber alleine weiterzulaufen. Die fehlenden long-jogs spürte ich in den Beinen. Ein Läufer mit einem T-Shirt-Aufdruck "There is no alternative than finishing the race" (oder so ähnlich) gab mir nochmals einen kurzen Motivationsschub.
Nach 3h40min lief ich ins ehrwürdige Olympiastadion ein und beendete den Marathon erfolgreich. Wolko wartete nach der Ziellinie bereits auf mich! Er konnte sogar noch Henry einholen und lief mit Heinz gemeinsam ins Ziel.
Meine Gratulation gilt allen Wolko-Runners und unseren "Gästen" Hans und Christa. Amsterdam war ein schöner und würdiger Abschluss der Saison 2004. Bis auf weiteres sind für 2005 aber noch keine Auslandsmarathons geplant.
Ergebnisse Marathon:
Martin Wolkowitsch - 3:37:37 - 05:09
Heinz Müller - 3:37:37 - 05:09
Gerhard Raffetseder - 3:39:35 - 05:12
Wolfgang Jäger - 3:42:40- 05:16
Christa Janecek- 4:41:14 - 06:40
Johann Janecek - 4:41:14 - 06:40
Ergebnisse 10km:
Elisabeth Müller - 1:07:00 - 06:42